Falls Sie von Kaptitel 6 hier einsteigen, weil Sie Probleme hatten, die Geschichte Andalusiens zu verstehen, seien Sie willkommen!
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Die Familie Witzia, eine adlige Familie, leitete zum Beginn des 8. Jahrhunderts den Niedergang des Westgotenreichs ein, indem sie Moslems und Berberkämpfer von der anderen Seite der Straße von Gibraltar um Hilfe baten, um den Thronräuber zu bekämpfen. In der Tat ermöglichte der Zerfall des westgotischen Staatsapparats den Moslems vereinzelte Abkommen mit einer teilweise unabhängigen Aristokratie, die gegen die Kröne war.
Bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts hatte die Moslems ihre Besatzung beendet und Umayyad Prinz Abd al-Rahman, der von der Abassid-Schlacht im Jahre 750 n. Chr. geflüchtet war, fand Zuflucht bei den Berbern. Zuletzt gelang es ihm 755 mit der Unterstützung eines der moslemischen Stämme der Halbinsel, der Yemenies, den Abbasid-Gouverneur von Al-Andalus zu besiegen und sich selbst in Cordoba und unabhängig von Damaskus, zum Emir ernennen zu lassen. Im ersten Drittel des 10. Jahrhunderts stellte einer der spanischen Umayyads das Emirat von Al-Andalus wieder her, erweiterte es, und wurde dann der erste spanische Kalif Spaniens.
Die Bekanntmachung des Kalifats hatte ein Ziel in zweifacher Hinsicht: Einerseits wollten die Umayyads das Halbinselkönigreich innenpolitisch stärken. Andererseis wollten sie außerhalb des Landes die kommerziellen Routen zum Mittelmeer festigen und die wirtschaftliche Beziehungen zum Ost-Bizantium sowie die Goldversorgung sichern. Melilla wurde 927 besetzt und bis Mitte des Jahrhunderts kontrollierten die Umayyads das von Algerien, Siyimasa und dem Atlantik gebildete Dreieck . Die Macht des andalusischen Kalifats reichte bis nach Westeuropa, und bis 950 tauschte das germano-römische Reich Botschafter mit dem Cordobaer Kalifat aus. Einige Jahre vorher hatte sich Hugo von Arles an das mächtigen spanische Kalifat zwecks sicheren Geleits seiner Handelsschiffe im Mittelmeer gewandt. Die kleinen Festungen christlicher Herrkunft im Norden der Halbinsel wurden bescheidene Feudalstützen des Kalifats in Anerkennung seiner Überlegenheit und seiner Arbitrage.
Die Grundsteine der andalusischen Hegemonie beruhten auf beträchtlicher Wirtschaftsmacht, bestehend aus wichtigem Handel, einem entwickelten Handwerkssektor und landwirtschaftlicher Erfahrung, die weitaus leistungsfähiger war als alles andere im restlichen Europa. Das Fundament der Wirtschaftspolitik des Cordobaer Kalifats beruhte auf seiner Währungseinheit, und die Einführung eines Münzsystems spielte die Hauptrolle hinsichtlich seines finanziellen Ruhms. Die Münze "Der goldene Cordobes" wurde zur Hauptwährung dieser Zeit, und wurde wahrscheinlich vom Karolingischen Reich nachgeahmt.
Das Cordobaer Kalifat war somit das erste städtische und kommerzielle Wirtschaftssystem, welches in Europa seit dem Verschwinden des Römischen Reiches gedieh. Die Haupt- und wichtigste Stadt des Kalifats, Cordoba, hatte etwa 100.000 Einwohner, was sie zur wichtigsten Stadt Europas diseser Zeit machte.
In moslemisches Spanien entwickelte sich eine blühende Kultur, vor allem nach der Machtübernahme des Kalifen Al-Hakam II (961-976). Ihm wird die Gründung einer Bibliothek mit tausenden von Bänden zugeschrieben, was damals fast undenkbar in Europa war. Das prägnanteste Unterscheidungsmerkmal dieser Kultur zu anderen war die frühe Wiedereinführung klassischer Philosophie von Ibn, Masarrra, Abentofain, Averroes und dem Juden Maimonide. Die spanisch-moslemischen Denker ragten jedoch hervor, vor allem in der Medizin, der Mathematik und der Astronomie.
Die Zersplitterung des Cordobaer Kalifats begann Ende des ersten Jahrzehnts des 11. Jahrhunderts; ein Ergebnis der zahlreichen Kriege der letzten Führer Cordobas und dem daraus resultierenden finanziellen Druck, der das Kalifat erstickte. Die 39 Nachfolger des vereinten Kalifats wurden als die ersten (1009-1090)Ta’ifas (kleine Königreiche) bekannt, eine Bezeichnung, die in die spanische Sprache eingegangen ist und die ein Synonym für die von Zersplitterung und Uneinigkeit hervorgebrachte Zerstörung darstellt. Diese Spaltung ereignete sich noch weitere zwei Male, was demnach die zweiten und dritten Ta‘ifas erzeugte und außerdem eine Serie neuer Invasionen aus Nordafrika mit sich brachte. Zuerst drangen die Almoravides (1090) auf der Halbinsel ein. Danach kamen die Almohads (1146) und dann die Banu Marins (1224). Diese fortschreitende Schwächung bewirkte, daß sich das islamische Spanien bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts auf das Nasrud-Königreich in Grenada reduzierte. Zwischen der Straße von Gibraltar und dem Gata-Kap gelegen, kapitulierte dieses historische Relikt erst am 2. Januar 1492, zum Ende der Rückeroberung.