Im 5. Jahrhundert n.Chr. waren die Westgoten fast romanisiert und sie bezeichneten sich selbst als die Erben der entschwundenen kaiserlichen Macht. Etwa in der Mitte dieses Jahrhunderts zwang sie ein dreifacher Druck ( Sweben im Galicien, d.h. im Westen, Massen der Kantabrier im Norden und die Byzantiner im Süden) dazu, ihre Hauptstadt in Toledo, im Zentrum der Halbinsel zu errichten.
Diese Entscheidung hatte Folgen von großer Bedeutung. In erster Linie wurde anstelle einer Ost-West Unterteilung der Halbinsel, Drehpunkt zwischen Lissabon und Karthago, eine Nord-Süd Unterteilung von Kantabrien zur Straße von Gibraltar geschaffen.
In zweiter Linie war sie bedeutend, weil sie ein erstes Streben nach Einheit auf der Halbinsel unabhängig vom restlichen Kaiserreich darstellte. Darum betrachtete man die Westgoten fast bis zum heutigen Tag als Gründer des ersten Königreichs der Halbinsel. Außerdem würde dieses Königreich jeder beliebigen Macht immer wieder als legimitime Quelle dienen, bei dem Versuch, Hispania zu vereinen. Letztendlich betrachtete man die Pyrenäen und Gibraltar nicht mehr als einfache Umschlagplätze oder Stationen einer größeren kaiserlichen Route, sondern als Grenzen eines Staates, die verteidigt werden mußten.
Die Westgoten verteidigten sich erfolgreich gegen die Sweben in Galicien und bezwangen sie im 6. Jahrhundert n.Chr. Dagegen leisteten im Norden die Basken, Kantabrier und Asturier erfolgreicheren Widerstand gegen den westgotischen Angriff als früher gegen die Römer, und waren fast so geschickt wie bei ihrer späteren Begegnung mit den Mauren. Die Betica stellte vom 6. bis 11. Jahrhundert eine Ausnahme in Westeuropa dar. Angesichts der zunehmenden Zersplitterung und Fremdenfeindlichkeit auf dem Kontinent Europas bewahrten sie ihre engsten kulturellen und auch Handelsbeziehungen im Mittelmeerraum, anfänglich mit dem östlichen Römischen Reich und mit Byzantium und schließlich mit dem moslemischen Kalifat.
Bedeutende Daten dieses Zeitraums sind:
587: Recared, Leovigilds Erbe, wird zum Katholizismus bekehrt und beseitigt die Hindernisse zwischen Goten und Hispano-Römern.
633: Die 4. Synode von Toledo beansprucht das Recht, gewählte Könige im Amt zu bestätigen.
711: Die moslemischen Truppen überqueren die Straße von Gibraltar und besiegen den Westgotenkönig Rodrigo in der Schlacht von Guadalete.
712: Muza ben-Nosair beendet die moslemische Eroberung. Ende der Westgoten Zeit.