Carlos II., der letzte der spanischen Habsburger, hinterließ keine direkten Nachkommen, aber er ernannte einen Sohn seiner Schwester Maria Theresa und Louis XIV von Frankreich, Felipe von Anjou, zum Nachfolger. Zum König von Spanien und den Westindischen Inseln gekrönt, war Felipe V der erste spanische Bourbonenkönig, der mit seiner Herrschaft die Erweiterung Spaniens einleitete; eine Zeit der harmonischen Außenbeziehungen, Reformen und der inneren Entwicklung.
Die Herrschaft von Felipe V. kann in drei Phasen unterteilt werden: zuerst die Vormundschaft durch Frankreich, danach Unabhängigkeit und zum Schluß die Phase des Gleichgewichts zu der großen Nachbarnation.
1759-1788 Während der Herrschaft von Karl III. hielt der politische Kurs des Premierministers, Floridablanca, Spanien aus Problemen heraus, obwohl es vorsichtig in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingriffen. Karl III. führte eine tiefgreifende Umformung des Landes durch, er erneuerte die Landwirtschaft und führte die neuesten Städtekonzepte aus seiner Heimatstadt Neapel ein. Es war zu der Zeit, als Madrid, eine unbedeutete Stadt in La Mancha, in eine moderne Stadt umgeformt wurde, versehen mit eleganten Gebäuden, die denen Paris’, Mailands oder Neapels ebenbürtig waren. Sie wurde mit fließenden Wasser, einem Abwassersystem, einer Straßenbeleuchtung und einem Hof von großer Eleganz und Pracht ausgestattet.
Obwohl ein beträchtlicher Widerstand seitens des gewöhnlichen Volkes gegen diese Einführungen bestand, waren die Intellektuellen für die Erweiterung und Diderots Enzyklopädie empfänglich. Spanien begann Architekten, Ingenieure, Geografen und Naturkundler hervorzubringen. Später, als die demokratischen Ideen der Französischen Revolution Spanien zu erreichen begannen, konnten sie die herrschende und politische Bevölkerung nicht überzeugen.
Nach einer kurzen Zeit erzwungener Verbindung mit Frankreich, welche in einer franco-spanischen Flotte bei Trafalgar zur Verteidigung gegen die Briten gipfelte, fielen Napoleons Truppen in Spanien ein. Der folgende sechsjährige Krieg auf der Halbinsel, in Spanien als Unabhängigkeitskreig bekannt, in dem Guerillataktiken angewandt sowie eine Politik der Zerstörung gemacht wurde, versetzte der spanischen Wirtschaft den Todesstoß.